Bericht Team 3

Ein Bericht zur 1000 Pfund Rallye 2015

Geschrieben von Bernhard Humer

A-Team
Bernhard Humer
Martin Sperl
Austin A35 Bj. 1957 30PS “The Proud Mary”

Nicht nur weil ich der Organisator dieser Abenteuer-Rallye bin, sondern weil diese einfach so verdammt viel Spaß macht, war es wieder absolute Pflicht diese wieder zu veranstalten!

Mein, altbewährter, Co-Pilot war wieder Martin Sperl alias „Captain Slow“
Schon sehr bald nach der Ausgabe 2014 stellten wir uns der Frage welches Fahrzeug es den für 2015 werden sollte.
Keinen „Blödsinn“ wollten wir kaufen! Irgendetwas was sich danach auch verkaufen lässt sollte es werden. Schon vor Weihnachten 2014 machten wir uns auf die Suche. Stundenlange Online-Researchen auf diversen englischen Gebrauchtwagen-Seiten.

Mitten ins Herz traf uns dann, im Frühling, ein Inserat auf Ebay UK. Es handelte sich um einen Austin A35 von 1957 mit heißen 30PS. Laut Inserat in technisch gutem Zustand und mit neuer englischer Pickerl-Überprüfung!
Nicht gerade ein Hochleistungsfahrzeug. Aber eine liebliche Knutschkugel. 948 Kubikzentimeter Motor, klein, nicht ganz so schwer. Sollte doch ausreichend sein. Also kontaktierte ich den Verkäufer und erklärte diesem für was wir seinen Austin verwenden möchten. Die lapidare Antwort war dass er sich eigentlich technisch keine Sorgen mache aber ob wir uns auch bewusst wären dass es sich um ein beinahe 60 Jahre altes Fahrzeug handle.

Natürlich waren wir uns dem bewusst! Er macht sich technisch keine Sorgen, also war das Fahrzeug gekauft! Er stellte es auch noch bis zur Abholung im September ein mit dem Versprechen dass er es ein paar Tage vor Abholung noch servicieren würde sowie alle Flüssigkeiten kontrollieren würde.

Am ersten Tag der Rallye, einem Mittwoch, war es soweit. Angekommen in London Stansted übernahmen wir den gebuchten Mietwagen und begaben uns zur, 200km entfernten, vereinbarten Abholadresse.
Dort angekommen werkte der Verkäufer gerade noch am Austin da dieser nicht einmal lief!

Er wollte eben den Unterbrecherkontakt wechseln, war dazu aber eigentlich nicht im Stande. Daher legten wir hier schon erstes Mal selbst Hand ans Fahrzeug. Auch mit dem neuen Unterbrecherkontakt ließ sich der Wagen nicht starten! Kein Zündfunke! Meine Diagnose, kaputte Zündspule. Der Verkäufer, Sean, hatte noch eine alte gebrauchte Zündspule. Diese also auch noch getauscht und siehe da der Austin lief!

Motor abgestellt und versucht ein zweites Mal zu starten. Nichts, nichts, nichts. Diagnose Zündschloss kaputt. Dieses ausgebaut und durch eines der Type „Polnisch“ (2 Drähte) ersetzt.
Noch ein kurzer Check des Bremsendruckes. Oh mein Gott! So gut wie keiner! Aber was soll es. Ist ja kein Rennwagen. Danke, Tschüss und los ging es!

Erstes Ziel war ein Ersatzteilhändler, spezialisiert auf diese Marke und Type. 300km entfernt.
Raus aus dem Hof von Sean. Erster Kreisverkehr, angebremst und durch. Zweiter Kreisverkehr, angebremst, angebremst, angebremst, scheiße kein Bremsdruck! Es wurden kurze ernsthafte Blicke ausgetausch, folgend von einem Achselzucken und weiter ging es. Es war schon nach Geschäftsschluss, es war bereits dunkel und wir hatten ohnehin weder Ersatzteile noch Bremsflüssigkeit mit.

Bis Silverstone, 200km, wo wir ein Hotel vorgebucht hatten fuhren wir ohne Bremsen, nur mit der Handbremse. Die Handbremse liegt bei diesem Fahrzeug, obwohl Rechtslenker, rechts außen. Ergebnis war eine Blase am rechten Mittelfinger
Wir fuhren durch die wirkliche Pampa! Tankuhr am letzten Strich. Umleitung wegen Baustelle. Noch wirklichere Pampa! Keine Tankstelle weit und breit! Tankuhr weit unter dem letzten Strich. Nach ungefähr 30km nachdem ich das erste Mal gedacht habe wir müssen im Auto übernachten endlich eine Tankstelle. Und wie soll es auch anders sein, danach fanden wir innerhalb der nächsten 5km 6 weitere Tankstellen.

Um fast Mitternacht endlich beim Hotel angekommen gönnten wir uns noch ein paar Bier um unseren tollen Kauf zu begießen. Untergebracht waren wir in einem Container-Hotel direkt am Ring von Silverstone.
Am nächsten Tag, nach dem schlechtesten englischen Frühstück welches wir jemals hatten, beklebten wir unseren Boliden mit den Startnummern und allen Sponsor-Aufklebern. Nun hatten wir ein richtiges Rallye-Fahrzeug. Aber noch immer ohne Bremsdruck!

Online suchten wir den nächsten Halfords (=englischer Forstinger) auf unserer Strecke. Weitere 50km ohne Bremse!
Bei Halfords deckten wir uns dann ein mit 5 Liter Bremsflüssigkeit, Wagenheber und Unterstellböcken. Direkt dort am Parkplatz richteten wir uns über die Reparatur der Bremse. Wagenheber am Außenholben angesetzt und hochgepumpt. Wagenheber hebt sich, Auto aber nicht! Nur ein knirschentes Geräusch. Fazit, an dieser Stelle eventuell das Blech etwas von Rost befallen. Aber an einem anderen Punkt klappte die Hebung dann problemlos.

Problem der Bremse war ein etwas undichter Hauptbremszylinder. Also Flüssigkeit aufgefüllt und rundherum entlüftet. Hier kam eine Cola ähnliche Flüssigkeit raus. So viel zum Versprechen des Verkäufers dass er noch alle Flüssigkeiten wechseln würde. Aber immerhin hatten wir nach diesen Arbeiten einen fast guten Bremsdruck. Jedoch sollten wir die Bremse während der Rallye noch öfters nachfüllen und entlüften.
Noch 50km bis zum Ersatzteilhändler unseres Vertrauens. Dort angekommen deckten wir uns mit den wichtigsten Ersatzteilen ein.
Wasserschläuche, Wasserpumpe, Kopfdichtsatz, Radbremszylinder, Hauptbremszylinder, Scheinwerfer und vieles mehr sollte es sein. Nicht bekommen haben wir die Radbremszylinder und den Hauptbremszylinder. Egal, momentan haben wir ja Bremsdruck. Als Notlösung erstanden wir zumindest einen Reparatursatz für den Hauptbremszylinder.

Nächstes Ziel Goodwood. 320km und 4 Stunden Fahrzeit sollten es laut Navi sein. Bei der Mittagsrast korrigierten wir die Zündeinstellung etwas. Siehe da jetzt drehte der Motor besser! 180km legten wir ohne Probleme hin! Neuer Geschwindigkeitsrekord – 105km/h. Dann bei Bergauffahrt auf der Autobahn Leistungsverlust und Stottern. Scheiße, was ist das jetzt. Mit Mühe den Berg rauf. Auf der Ebene geht er wieder tadellos! Nächste Steigung wieder Leistungsverlust, Stottern und aus. Kurze Pause, Startversuch und siehe da er läuft wieder. 500 Meter weiter dasselbe in Grün. Also runter von der Autobahn um ein schönes Plätzchen zum Schrauben zu suchen.

Diagnose: defekte Membrane der mechanischen Benzinpumpe. Was tun? Keine Ersatzteile mit!
Jetzt sind die Mc Gayver Instinkte gefragt! Zum Glück befindet sich im Kofferraum ein voller Wasserkanister! Warum wohl? Auf dass komme ich noch später!
Wasser raus aus dem Kanister und Benzin rein. Aber wie? Benzinschlauch hatten wir mit. Also aus dem Tank gesaugt. Seit dem sind Martin und ich echte Benzinbrüder da wir aus demselben Tank gesoffen haben!
Loch in den Deckel des Kanisters gemacht, im Motorraum verstaut und an den Vergaser angeschlossen. Sogenannte Fallbenzinversorgung! Startversuch und tiptop er läuft. Weiter geht es. Nach 500m Dauerhupen. Warum? Die Hupe hat ja vorher nicht einmal funktioniert! 2 Minuten später lösten wir das Problem mit der Entfernung des Hupkontaktes am Lenkrad.

Endlich wieder unterwegs. Erste Steigung auf der Autobahn und er stottert wieder. Versorgung mit Fallbenzin hat auf der Ebene funktioniert, aber beim bergauf fahren war das Gefälle nicht mehr gegeben. Also montierten wir kurzer Hand den Kanister am Fensterrahmen der Beifahrertür und legten den Benzinschlauch von dort in den Motorraum zum Vergaser. Ab diesem Zeitpunkt hatten wir im Auto Rauchverbot! Aber wir waren wieder unterwegs!

80km vor Goodwood, die Ladekontrolle leuchtet! Kein Problem, den Rest schaffen wir auch ohne Lichtmaschine. 10km weiter war wieder spürbar dass der Motor nicht mehr so schön dreht und er einen Leistungseinbruch hatte. Wir wechselten wieder Blicke kommentiert von mir mit der Aussage „entweder er ist zu Heiß oder der Zündverteiler hat sich wieder verstellt“. Bundesstraße, bergab, mit Ausblick auf eine starke Steigung nach der Senke. Also Vollgas um etwas Schwung für den Berg zu bekommen! In der Senke ein wunderschönes Pub, optimal für eine Bierstärkung. Zu spät, zu viel Schwung, rauf auf den Berg.
Mittig des Berges komisches Geräusch, Gestank, Leistungsverlust. Mit der restlichen Geschwindigkeit und einem vorhandenen Umkehrplatz noch umgekehrt und im Leerlauf den Berg wieder runter und zum Pub. Jetzt lässt er sich nicht mehr abstellen! Nur mit eingelegtem Gang konnte ich ihn abwürgen! Der Motor war so kochend heiß dass er bereits Selbstzündungen hatte (Anm. Fahrzeug hat keine Temperaturanzeige!). In dieser Situation und dem vorhandenem Pub waren wir gezwungen erstens den Motor abkühlen zu lassen und uns in dieser Zeit mit einem Guiness zu stärken.

Wieder mit Wasser befüllt machten wir uns los zum Endspurt. Die restlichen 40km bis Goodwood legten wir ohne weitere Probleme zurück!

Am Campingplatz in Goodwood angekommen erwartete uns schon die Crew des Servicebusses mit kaltem Bier von welchem wir uns das Eine und Andere genehmigten.
Zwischenzeitlich trafen auch andere Teams mit ihren Fahrzeugen ein.
Jeder hatte so einiges über die Anfahrt zu erzählen. Am späten Abend waren dann noch zwei Teams ausständig. Jeweils wegen diverser technischer Gebrechen.

Freitag war dann bei unserer Proud Mary schrauben angesagt. Mit dem Servicebus hatten wir diverse Ersatzteile nach Goodwood mitgegeben.
Repariert wurden: Lichtmaschine, Wasserpumpe, Kühlerschläuche, Zündverteiler, Bremse eingestellt, Nachgefüllt, entlüftet, Benzinpumpe (gebrauchte elektrische SU-Pumpe, mehr dazu später), diverse elektrische Probleme. Es wurde den gesamten Tag geschraubt. Bei der Lichtmaschine entschieden wir uns wieder für eine Gleichstrommaschine da uns der Umbau auf Wechselstrom mit negativer Masse zu umständlich war. Also gaben wir die, ebenfalls mitgebrachte, Wechselstrommaschine mit dem Servicebus wieder mit. Denn jetzt hatten wir ja eine Neue welche sicher hält bis zu Hause. Mehr dazu später.
Am Tagesende beschlossen wir dass der Austin für die Rallye fit ist.

Samstag und Sonntag genossen wir beim Goodwood Revival Metting. Samstag mittags traf auch das letzte Team ein welches sich von Schottland, über mehr als 1000km mit diversen Schäden, bis nach Goodwood kämpfte. Diesem Team, die Moonshiners, halfen wir auch noch beim Tausch der Zylinderkopfdichtung.

Am Sonntag um 18:00 erfolgte der Start der Rallye. Im 5 Minuten Takt verließen die Teams den Campingplatz.

Ziel der ersten Etappe, der Hafen von Portsmouth. Entfernung 35 Meilen. Eine Durchfahrtskontrolle. Diese war bei einem Pub in welchem wir unsere letzten Pfund in Guiness umwandelten.
Endspurt zum Hafen 15 Meilen. Verdammt, unsere Ladekontrolle leuchtet schon wieder!
Am Hafen angekommen diagnostizierte ich es müsse am alten externen Regler des Ladesystems liegen. Denn die Lichtmaschine ist ja neu. Kein Problem, haben wir ja mit. Machen wir in Frankreich wenn wir von der Fähre runter sind.

Nächster Tag, Frankreich, runter von der Fähre, Passkontrolle. Ich reiche, an der rechten Seite, meinen Reisepass und Martins Personalausweis raus. Zöllner begutachtet diese etwas skeptisch, geht damit in seine Kabine rein und kommt erst nach 10 Minuten wieder raus. In sehr gebrochenem English „wir möchten doch bitte zur Seite fahren und warten“. So von uns getan. Nach weiteren 10 Minuten kommt er wieder und schwafelt was von alten Fahrzeugen und wir sollen doch bitte dem Polizeiwagen folgen.
Scheiße sagte ich zu Martin. „Wenn die jetzt eine technische Kontrolle durchführen werden wir abgestellt!“ Nach 2km beim Polizeirevier angekommen, wir schwitzend, erklärte mir der Polizist dass es ein Problem gäbe mit Martins Personalausweis. Dieser ist vermutlich gefälscht! Grund zu dieser Annahme war dass Martin den Ausweis mit Klarsichtfolie zum Schutz überzogen hatte! Auch die Erklärung dass man diese ruhig entfernen möchte half nichts. Zum Glück hatte Martin auch seinen Reisepass mit so dass sie uns nach einer halben Stunde entließen!

Gleich vor Ort stürzten wir uns über den Austausch des Lichtmaschinenreglers. Neuer Montiert, Fahrzeug gestartet, niente! Ladekontrolle leuchtet! Mist, was tun? Neue Lichtmaschine defekt!
„Chinesisch-Britische Qualität“ mehr dazu später.
Zigarre angezündet, Bier aufgemacht um entspannt zu überlegen wie wir weiter vorgehen.
Überlegung war dann jene dass die Batterie halbwegs vollgeladen ist und wir damit und ohne Licht in etwa 150-200km schaffen sollten. Aber wo nehmen wir eine Ersatzlichtmaschine her. Einer meiner Lieferanten ist aus Frankreich, etwas Unterhalb von Paris. Diesen angerufen um Bestätigung zu beklommen dass er das Teil auch lagernd hat. Hat er! Auf nach Paris! Total andere Strecke als von der Rallye vorgegeben. Laut Navi 230km! Also wird mit meinem Lieferanten noch vereinbart dass er, im Falle dass wir nicht bis zu ihm kommen, jemanden schickt der uns die Lichtmaschine bringt.

Wider Erwarten schafften wir die gesamte Strecke mit defekter Lichtmaschine. Jedoch nicht ohne weiterer Panne anderer Art! Nach einem Drittel der Strecke versagte die, in England eingebaute, gebrauchte elektrische Benzinpumpe ihren Dienst. Nach etwas Klopfen funktioniert sie wieder. Dies auf 20km ungefähr 3 Mal. Also Pannenstreifen und raus mit der Benzinpumpe und rein mit einer neuen welche wir uns vorausschauend in Goodwood am Sonntag noch gekauft hatten.

Wir versorgten uns beim Teilehändler wieder mit einer Gleichstromlichtmaschine. Denn, wie auch schon in England, war uns der Umbau auf Wechselstrom zu aufwändig. Während des Umbaus luden wir die Batterie.
Neue Lichtmaschine eingebaut, gestartet, funktioniert!
Aber, da wir den „Qualitäts-Lichtmaschinen“ nicht mehr vertrauen nehmen wir für den Fall der Fälle auch noch eine Wechselstrom-Lichtmaschine mit!

Nächstes Ziel, das Hotel der Tagesetappe. 430km! Proud Mary läuft tadellos! Zumindest 70km. Erneut die Ladekontrolle! Verdammt, dass kann es jetzt aber nicht sein! Runter von der Autobahn zur Raststätte. Diagnose Lichtmaschine liefert nichts. Bei einem Bier wurde jetzt der Ursache auf dem Grund gegangen. Es war der falsche externe LM-Regler. Dieser war für Minus auf Masse ausgelegt und unser Fahrzeug war Plus auf Masse. Dies hat die 2. neue Lichtmaschine wieder zerlegt.

Jetzt mussten wir uns die Mühe machen und auf Wechselstrom-Lichtmaschine und negativer Masse umbauen. Nach 2 Stunden und einer sehr radikalen Verkabelung war die Sache erledigt. Jetzt aber weiter. Nur noch 350km! Dieses Mal ohne Probleme!

Spät am Abend, im Hotel angekommen, gab es kein Abendessen mehr. Aber wir hatten zum Glück etwas Reiseproviant in Form von 2 Lagen Dosenbier mit. Um etwa Mitternacht traf das letzte Team im Hotel ein!

2. Tag in Frankreich. Mittlerweile waren wir uns unseres Fahrzeuges mehr als bewusst! Daher beschlossen wir dass es unmöglich ist die Tagesetappe mit allen Durchfahrtskontrollen zu bewältigen. Auch wenn uns Punkte verloren gehen müssen wir abkürzen.
Daher wurden als Ziele die letzte Durchfahrtskontrolle und das nächste Hotel festgelegt. Es war Martins Tag. Erste Mal am Steuer der Proud Mary. Ich war etwas geschwächt vom Vorabend. Somit gelang es mir, als weltschlechtesten Beifahrer, sogar etwas zu schlafen! Unsere Tagesetappe waren 420km! Man soll es nicht für möglich halten, wir hatten keine Panne! Und wir waren die ersten im Hotel!

Jedoch wurde nach Eintreffen der Anderen noch etwas an deren Fahrzeugen geschraubt!
Die Moonshiners, jene mit dem Zylinderkopfproblem, schleppten sich auch noch ins Tagesziel. Jedoch mit der Vorschau dass sie sich am nächsten Tag um einen Ersatzmotor umsehen müssten!

3. Tag in Frankreich. Wir ließen die Moonshiners zurück. Da wir bei der Suche des Motors nicht helfen konnte.
Heute näherten wir uns den Seealpen. Eine wirkliche Herausforderung für unseren Austin! Wieder wurde beschlossen die kürzeste Strecke zu nehmen. Aber auch diese hatte einige Berge in sich! Die Pannen wechselten sich ab mit Überkochen und Bremsen entlüften. Auch der Verlust des Tankverschlusses kam hinzu. Dieser wurde kurzer Hand mit einem öligen Lappen abgedichtet.
Der krönende Abschluss war das Hotel. Dieses Befand sich auf einer Seehöhe von 1850m!

Vor dem Anstieg kämpften wir uns während der Rushhour durch eine Stadt. Also hier schon massive Temperaturprobleme. Kaum raus aus der Stadt ging es den Berg rauf. Ebenfalls Kollonenverkehr! Nach etwa 4km Stillstand. Erstens wegen dem Stau und zweitens weil unser Austin wieder übergekocht ist.
Wir erhalten einen Anruf eines vor uns befindlichen Teams. Uns wurde mitgeteilt dass Bauern streiken und mit Traktoren alles abgeriegelt habe und der Stau ca. 7-8km lang ist. Ich sehe am Navi eine „Abkürzung“ oder zumindest eine Straße wie man den Stau umfahren kann.
Es wundert mich noch warum diesen Weg kein Anderer nimmt. Schon nach kurzer Zeit komme ich zum Schluss dass dies etwas schwierig werden könnte. Die Straße wird immer enger und kleiner. Sie wird zur Schotterstraße. Der Schotter wird immer gröber, die Steigung immer steiler. Bereits im ersten Gang, es wird immer noch steiler.
Nur noch 100m! Es wird noch steiler. Der Austin steht. Er ist mit seiner Kraft am Ende!
Den Wagen 200m zurücklaufen lassen. „Martin, raus mit dir und zu Fuß rauf. Halb mittig bleibst du stehen und wenn ich ankomme schiebst du“. Mit gemeinsamer Kraft, die des Austins und Martins, schafften wir dann die Steigung.

Wieder auf der Hauptstraße, den Stau umfahren hatten wir aber wieder Zwangspause umd den kleinen etwas auskühlen zu lassen. In diesem Moment kam das, vorher anrufende, Team zu uns und konnte es nicht verstehen warum wir vor ihnen waren.
Nur noch 15km bis zum Hotel! Diese hatten es aber in sich. Insgesamt noch 5 Zwangspausen zur Abkühlung! Im ersten Gang im Schritttempo! Dies war erst der erste Berg der Seealpen! Jetzt wussten wir was auf uns zukommt!

Die Moonshiners informierten uns mittlerweile dass für sie die Rallye mit ihrem Wagen zu Ende ist. Kapitaler Motorschaden und auf die Schnelle kein Ersatzmotor aufzutreiben. Sie sind bereits mit einem Leihwagen unterwegs und treffen erst am nächsten Tag wieder auf den Rallye-Tross.

Heute geht’s nach Italien! Natürlich nicht direkt! Über unzählige Pässe wie auch dem Col de Turini, dem berühmten Pass der Monte Carlo Rallye.
Nur nicht für uns! Da wir nun wissen dass wir jeden Pass im ersten Gang im Schritttempo zu bezwingen haben ist uns bewusst dass wir wieder die kürzeste Strecke zu nehmen haben. Aber auch diese umfasst ein paar Pässe.
Schon beim Anstieg zum ersten kocht er wieder über! So kann es nicht weitergehen! Also steht die nächste Modifikation an. Wir arbeiten die Motorhaube um zur Rallye-version. Sie wird an den Scharnieren demontiert und wieder montiert so dass sie zur Windschutzscheibe hin in etwa 5cm offen steht und so die warme Luft besser entweichen kann.

Weiter rauf den Pass. Temperatur etwas besser. Also schneller rauf. Fazit Überkochen weiterhin vorhanden.
Grenzpass Frankreich Italien. Breite Hauptstraße. Es beginnt zu regnen. 5 Mal Überkochen bis hinauf. Regen steigert sich. Nebel bricht ein. Scheibenwischer ziemlich nutzlos. Heizung nicht vorhanden. Scheiben beschlagen von innen. Es geht bereits runter. Breite Straße. Viel Gegenverkehr. Einige Tunnels. Sicht nicht wirklich vorhanden. Tunnel aus. Jetzt sehe ich die Haarnadelkurve! Auf die Bremse. Bremse auch nach 3 Mal Pumpen nicht vorhanden! Rechts in die Kurve reingerisssen. Linke hintere Blattfeder knickt ein. Und schon stehen wir verkehrt! Zum Glück konnte ich ihn mit der Handbremse zum Stehen bringen. Und zum Glück war die Straße so breit dass wir weder in den Gegenverkehr kamen noch rechts in die Felswand!
Wie üblich kurzer Austausch von Blicken, Achselzucken, eingeschlagen und weiter geht’s.

Jetzt etwas gemütlicher den Berg runter. Ciao bella Italia! Es hört auf zu regnen, die Wolken reißen auf die Sonne kommt durch und nach weiteren 120km sind wir in unserem Hotel!

Die nächsten welche eintreffen ist das Team „Old Metal“ mit ihrem 58er Ford Edsel! Enorme Bremsprobleme. Schon beim Start in Goodwood bremste nur das linke Vorderrad. Die Automatik nicht für die Berge geeignet kämpften sie sich dennoch bis Italien. Wie wir auch mit möglichst wenig Pässen. Jetzt war auch das Fahrwerk am Ende. Die Gummis der unteren Querlenker nicht mehr vorhanden!

Die „Moonshiners“ stoßen wieder zu uns. Mit einem modernen Fiat 500 als Leihfahrzeug.
Guter Italienischer Wein zum 7 Gänge Abendessen!
Wieder ein Ausgezeichnetes Hotel!
Es wird die Zwischenbilanz der Rallye-Wertung erstellt. Wir liegen mit unserer Proud Mary an fantastischer 3. Stelle! Obwohl wenig Durchfahrtskontrollen erreicht haben unsere vielen Pannen für die Anzahl an Punkten gesorgt! Führend zu diesem Zeitpunkt das Team „Lunatics“ mit ihrer Gerti einem MG B/GT. Auf Platz 2 das Team „Spirit of 50s“ mit ihrer Guinelda einem Alfa Spider.

Nach der Erstellung des Zwischenstandes ist jedes Team motiviert seinen Platz zu halten oder eventuell durch die richtige Taktik zu verbessern. So auch wir. Es galt den 3. Platz ins Ziel zu bringen!
Vorletzte Etappe. Über den Comersee, die italienischen Alpen, dem Stilfserjoch (2760m) bis nach Südtirol. Wir über die Berge? Nein! Wir nehmen die Autobahn bis Meran und dann die Hauptstraße bis zum Fuße des Stilfserjochs wo sich das Hotel befindet. Laut Km können wir so den 3. Platz halten.
Auch das Team „Old Metal“ entscheidet sich für diese Route da ihr Edsel, die „Big Berta“ nicht mehr bewältigen kann.

Unsere Proud Mary läuft, nach dem wir am Vorabend wieder einmal die Bremsen eingestellt und entlüftet haben eigentlich ganz gut. Aber nach einigen Kilometern kommt es mir schon so vor wie wenn sie nicht so richtig zieht, wie wenn etwas bremst. Bei der Einstellung der Bremse hatte ich es zu gut gemeint. Das linke Hinterrad war bereits kochend heiß! Also Bremse wieder etwas entlastet und rauf auf die Autobahn!

Sonnenschein pur! Absolut heißer Tag. Austin läuft wie am Schnürchen! Dauergeschwindigkeit 100km/h. Gefühlte 180km/h! Bergab beschleunige ich auf unvorstellbare 110km/h! Plötzlich ein Rattern aus dem Motorraum! Verändert sich mit der Drehzahl. Ein Rattern eher wie ein Klingeln.
Scheiße, jetzt haben wir es geschafft. Das ist ein Pleuelschaden! Wir tauschen wieder Blicke aus gefolgt von einem Achselzucken. Weiter geht’s. Was sollen wir machen? Soweit wir kommen soweit kommen wir.
Und er läuft und läuft. Mit dem, der Drehzahl folgendem Klingeln. Aber er läuft!

Nach einer Stunde Dehydrierung. Nicht nur wir sondern auch die Proud Mary. Also runter zur Raststelle. Auto auskühlen lassen und derweil ein Bier trinken. Während des Bieres mache ich die Motorhaube auf und siehe da, der Pleuelschaden entpuppt sich als lose Motorhaubenstütze welche am Block aufgelegen ist und das Geräusch verursacht hat. Wasser nachgefüllt und wieder rauf auf die Autobahn! Mit ruhigem Gewissen läuft er gleich wieder viel besser.

Doch etwas langweilig auf der Autobahn haben wir etwas Zeit unsere Punkte zu kalkulieren. Vor allem etwaige Zusatzpunkte wenn wir doch über das Stilfserjoch fahren würden. Es könnte sich der 2. Platz ausgehen! Kurzer Blick auf die Karte. Wir befinden uns kurz vor Brescia. Also drauf gepfiffen, wir nehmen das Stilfserjoch!

Kurz vor 19:00 kommen wir in Bormio an. Bis dorthin auch eine Passüberquerung mit zweimaligem Überkochen! Jetzt geht’s los, auf in den Kampf! Ausgerüstet mit Wasserkanister und einigen Flaschen Wasser gehen wir es an.
Kurz zusammengefasst. Im ersten Gang im Schritttempo mit in etwa 7 Mal Überkochen haben wir es kurz vor Sonnenuntergang geschafft auf die Passhöhe zu gelangen! Zum Glück war absolut kein Verkehr so dass wir niemanden behindert haben. Denn auch die Radfahrer hätten uns überholt.

Oben waren noch einige Touristen und Einheimische welche uns die letzten 10-15 Kurven beobachtet haben. Wie ein Dampfross kamen wir oben an und wurden händeklatschend empfangen!
Dies war wirklich das Highlight unserer Fahrt!
Die Fahrt hinab war ebenso spannend wie hinauf! Wenn nicht sogar spannender! Denn die Bremse war wirklich am Ende!

Am Fuße des Passes war unser Hotel.
Bei einigen Bieren kalkulierten wir wieder unsere Punkte und stellten fest dass wir den zweiten Platz so gut wie in der Tasche haben. Aber nur wenn wir bei der letzten Etappe sämtliche Durchfahrtskontrollen packen! Das wären dann knappe 600km mit einigen Bergen. Ein Ding der Unmöglichkeit! Außer wir fahren früher los!
Letzte Etappe!

Wir starten um 4:30! Ich will euch nicht beschreiben wie mein Beifahrer Captain Slow um diese Tageszeit aussieht! Er schläft auch im Auto gleich weiter.
Wir fahren über den Jaufenpass! Sehr kühler Morgen! Wolkenklar! Die sehr frische Morgenluft tut unserer Proud Mary absolut gut! Wir fahren im zweiten Gang ohne Überhitzungsprobleme den Pass rauf!

Zwischenzeitlich erreicht uns die Meldung vom Team „Old Metal“ welche in der Nacht auf der italienischen Autobahn von einem LKW übersehen wurden und einen enormen Heckschaden erlitten.
Dennoch kämpfen sie sich tapfer ins Ziel!

Weiter geht es über die Brenner Bundesstraße nach Innsbruck. Wir haben nämlich beschlossen die Autobahn zu meiden um zusätzliche Kilometer und damit Punkte zu bekommen!
Von Innsbruck über Wörgl, St. Johann, Kitzbühel, Pass Thurn, Mittersill, Zell am See Hochkönig, Lammertal, Gosau, Gmunden, Kirchham ging es dann mit nur 2 Mal Bremsenentlüften und 2 Mal Überhitzen zum Ziel nach Vorchdorf!

Mit unserer Taktik, dem Stilfserjoch und den zusätzlichen Kilometern der letzten Etappe ist es uns tatsächlich gelungen mit unserer alten Proud Mary den zweiten Platz einzufahren!
Es war mit diesem minimalistischem Fahrzeug und den 38 Pannen ein irrsinniges Abenteuer! Aber wir möchten dieses nicht missen!

Auf ein Neues im September 2016!

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